Heidi Strobls legendärer Popcorn-Mais ist da! Bunte Vielfalt frisch geerntet, jeder Kolben ist anders und einmal „gepoppt“ sind die Maiskörner kleiner, feiner und knackiger als herkömmliche…
„Einst durfte ich mit Daniel Spoerri am Herd stehen…“
Einst durfte ich ich mit Daniel Spoerri am Herd stehen – er hat ein Ei meiner Hennen gebraten und Blattgold drübergewischt. Jahre später brachte ich ihm die getrockneten Füße unseres Hahns, die hatte er sich gewünscht (Spoerri=Hahnensporn). Dazu sei gesagt, der Hahn war ein ganz besonderer: er ist in meinen Händen geschlüpft und blieb sein Leben lang zutraulich. Mit vier Jahren mussten wir ihn schlachten weil er krank wurde. Und jetzt landen Fiepsers Füße im Nachlass des großen Eat Art Künstlers.
AM HERD MIT DANIEL SPOERRI [PDF öffnen] Für Eier, Hühner, historische Gebäude und für Frauen interessiert sich der Eat-ArtKünstler, und so lässt sich der Weltstar in meine alte Schule im Weinviertel entführen… » Beitrag als PDF lesen
Live am Weingut Dürnberg in Falkenstein! IM FRÖHLICHEN MARILLENKNÖDEL-WETTSTREIT
Die Wirtshaustöchter – Heidi Strobl & Sylvia Petz – kochen wieder auf. Diesmal gibt es einen fröhlichen Marillenknödelwettbewerb am Weingut Dürnberg in Falkenstein. Topfen- gegen Erdäpfelteig. Was ist besser?.
Letztes Jahr hatten Die Wirtshaustöchter ihren ersten Auftritt im Strandbad in Drosendorf. Heuer gibt es ein Revival am Weingut Dürnberg in Falkenstein, Weinviertel. Dort lädt man von Mai bis Oktober an jedem ersten Freitag im Monat zu einem entspannten After Work Happening. Heidi Strobl ist Kuratorin. Für uns eine aufg’legte G’schicht, dort den Kochlöffel zu schwingen. Die pittoreske Falkensteiner Kellergasse bietet den wunderschönen Rahmen, der romantische Dürnberg-Weinkeller den stimmigen Platz. Ein feines Glas Wein, saisonale kulinarische Köstlichkeiten, entspannte Musik – und wir. Viel besser kann das Wochenende nicht beginnen! Eräpfelteig versus Topfenteig. Mehr als eine Glaubensfrage! In der österreichischen Küchengeschichte kommen beide vor, ergänzt durch Brandteig. Über den wir uns einig sind: „Das geht gar nicht!“
Für Heidi als Wienerin und Weinviertlerin müssen Marillenknödel selbstverständlich mit Topfenteig gemacht werden. Für die gebürtige Oberösterreicherin Sylvia ist Erdäpfelteig das absolute Muss. Im fröhlichen Marillenknödelwettstreit kommen für unsere Gäste beide Varianten auf den Teller. Welcher Fraktion gehören Sie an?
Freitag, 5. Juli 2024 15 bis 21 Uhr Weingut Dürnberg Neuer Weg 284, 2162 Falkenstein | duernberg.at/after-work
Reservierung nicht erforderlich.
Es liegt ihnen in den Genen. Heidi Strobl(re) aufgewachsen im Gasthaus Zur Schwarzen Katz in Wien Hernals und Sylvia Petz(li) im Gasthaus Strudengau in Grein an der Donau sind Wirthausstöchter. Ihre Kindheit verbrachten sie zwischen Küche, Schank und Gastzimmer. Die Wirtshäuser gibt es schon lange nicht mehr, leidenschaftliche Gastgeberinnen sind die beiden geblieben.
Die weiteren TERMINE sind: 2. August: Michl Preyers Bio-Lammbratwürstl/ Erdberg, 6. September: Feldgröstl vom Biohof Schmidt/Neudorf, 4. Oktober: Stockfleisch vom Biohof Wiesmann/Altruppersdorf. Neuer Weg 284, 2162 Falkenstein | duernberg.at/after-work
Ein ernsthafter Rosé und universeller Speisenbegleiter.
„Zur Schwarze Katze“, das war der Name unseres Wirtshauses in Hernals. Getrunken wurde dort der familieneigene Wein aus dem Weinviertel. Die Schwarze Katze gilt als das Symbol für den besten Wein im Keller. Geerntet wird er in meinen Weingärten in Wetzelsdorf/Poysdorf.
Saftabzug von St. Laurent, Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Merlot, in kleinen Eichenfässern vergoren und ohne Schwefelung in Ruhe auf der Hefe gereift. Kräftig, würzig, dicht, aromatisch – ein ernsthafter Rosé, ein universeller Speisenbegleiter.
Bezugsquellen:
Wein&Blumen Ziegler, Alszeile 32, Wien 17 1130Wein Vinothek, Lainzerstrasse 1,1130wein.at
15 € ab Hof in 2170 Wetzelsdorf, nach Vereinbarung
Was kocht Lilli diese Woche? Was empfehle ich als Kochinspiration? Das Rezept aus dem Buch muss ausprobiert werden, wen lade ich ein, damit nichts übrigbleibt? Was mag mein Sohn zum Abendessen? Was mag ich eigentlich selbst? Immer hat sich alles vermischt in den 18einhalb Jahren, die ich in der freizeit verantwortlich für „meine“ Kulinarikseiten war.
Jedes Kochen ein Probekochen. Jeder Restaurantbesuch ein Testbesuch. Jeder Blick in die Speiskarte Arbeit. Plus/Minus. Woche für Woche eine kleine positive und negative Geschichte aus der Welt der Kulinarik. Schlaflose Nächte, wenn der Drucktermin bevorsteht, das heikle Minus aber noch nicht gefunden ist. Presseveranstaltungen, die ich nicht besuchen kann, weil ich mit dem Verfassen von Texten beschäftigt bin, daheim, in meinem Homeoffice. Das gesellige Leben, über das ich schreibe, findet draußen statt. Meine Mutter stirbt viel zu jung, das Heft wird trotzdem gefüllt. Urlaube – drei Wochen Stress mit Vorarbeiten für eine Woche weg sein. So vergehen die Jahre. Mein Sohn wird erwachsen, der Hund alt, die Chefredakteure wechseln. Die Inhalte ändern sich wenig.
Und doch ist es nicht ganz einfach, loszulassen. Jeder Promikochgast, mit dem ich am Herd stand, war eine Bereicherung – von Lohner über Resetarits bis Simonischek. Tausende Weine haben wir blind im Team verkostet, die besten 966 davon vorgestellt, jetzt wird der Bote keine Flaschen mehr bringen. Langsam sickert es, dass mit den lästigen auch die angenehmen Seiten weg sein werden.
Langsam lösen sich aber auch die Rahmen der „Kasteln“ auf, in denen ich seit 2005 gedacht hab. Buch, Wein, Dinner for One, Lillirezept, Promi, was wollen die Leser, was will die freizeit?
Was will ich? „Vom Acker bis zum Kochtopf“ war schon immer mein Thema, und das wird es auch bleiben. Auf vielerlei Ebenen.
Gleich drei Gastauftritte haben „Die Wirtshaustöchter“ Sylvia Petz und Heidi Strobl. Sie kochen an den Sommerkinotagen am Fr., 11. und Sa., 12. August sowie am Kulinarischen Montag, dem 14. August, typische Gerichte aus ihren elterlichen Wirtshäusern in Wien und Oberösterreich.
Es liegt ihnen in den Genen. Heidi Strobl(re) aufgewachsen im Gasthaus Zur Schwarzen Katz in Wien Hernals und Sylvia Petz(li) im Gasthaus Strudengau in Grein an der Donau sind Wirthausstöchter. Ihre Kindheit verbrachten sie zwischen Küche, Schank und Gastzimmer. Die Wirtshäuser gibt es schon lange nicht mehr, leidenschaftliche Gastgeberinnen sind die beiden geblieben.
Erstmals bespielen sie jetzt gemeinsam das Wirtshausparkett. Am 11., 12. und 14. August bekochen „Die Wirthausstöchter“ die Gäste des Waldviertler Strandbads Drosendorf im Rahmen des Programms „Drosendorf – ein Sommer wie damals“. Und das alles im wildromantischen Badehaus aus 1929 direkt an der Thaya!
Aufgetischt werden klassische Wirtshausgerichte wie Saftgulasch und Fisolengulasch, vegetarische gefüllte Paprika und Schweinsbraten sowie Topfennockerln mit Marillenröster und Strudengauer Mostpalatschinken. Alles bio und die Veranstaltung geplant als Green Event mit dem Österreichischen Umweltzeichen.
Rechtzeitig vor Weihnachten erscheint das neue Backbuch als Nachfolger zum legendären Band Lilli kocht!
Nach dem erfolgreichen ersten Band „Lilli kocht“, das aus der seit Jahren bestehenden Kinder-Kochserie aus dem Wochenmagazin „freizeit-Kurier“ entstanden ist, legen Heidi Strobl und Birgitta Heiskel nun ein Nachfolgebuch vor. Bleibt nur mehr zu sagen: An die Rührschüssel und los! » Lesen Sie mehr!
Unser Popcornmais wächst auf einem Acker im nordöstlichen Weinviertel. Das Saatgut vermehren und selektionieren wir seit rund 15 Jahren, die Mischung wird immer vielfältiger und bunter.
Heuer haben wir im Mai maschinell gesäht, die Beikräuter dann händisch und mechanisch in Schach gehalten. Die Maiskolben werden händisch ausgebrochen und sorgfältig am Dachboden getrocknet. Die schönsten stecken wir in unsere Popcornsackerln.
Jeder Kolben ist anders. Von dunkelrot über hellrot, lila, gelb bis weiß und bunt gesprenkelt, die Körner sind spitz, rund und alles dazwischen. Ins Sackerl kommen jeweils zwei möglichst unterschiedliche Kolben, sie müssen vor der Zubereitung selber abgerebelt werden. Wir belassen die Körner bewusst am Kolben, damit Kinder sehen, was Popcorn eigentlich ist. Eine bunt illustrierte Zubereitungsanleitung aus dem Kinderkochbuch „Lilli kocht“ (Tyrolia Verlag) liegt bei.
Übrigens: Nicht jedes Maiskorn poppt – nur spezielle Sorten explodieren beim Erhitzen. Und: gepoppt ist jedes Korn weiß. Unser Popkörner sind kleiner, feiner und knackiger als herkömmliche.
Resümee: von den 1000 Kochbüchern fehlen nur 4, unzählige nette Begegnungen haben stattgefunden, ein paar Kids haben begonnen zu kochen. Was will man mehr?
Frauen aus sechs Ländern, die in Poysdorf leben, kochten vorigen Sonntag jeweils eine landestypische Speise. Ein unglaublich stimmiger, verbindender Abend unter der Linde beim Nachtwächterhaus.
Daraus ergab sich das Menü:Alma aus Bosnien: Zucchini-, Erdäpfel- und Fleischstrudel // Maria aus Kuba: Reis mit Bohnen // Nisha aus Indien: Chicken tikka mit Gewürzreis // Maryam aus dem Iran: Arabischen Kokoskuchen // Zusana aus Tschechien: kleine Golatschen // Polina aus Russland: süßes Baiser
All diese Gäste haben uns seit 15. Juni mit ihren kulinarischen Gedanken bereichert. Fünf Veranstaltungen warten noch auf ihre Umsetzung!
Manfred Buchinger „I war so a klana Blada, der si ned vü traut hat.“ // Ingrid Aigner „Riegelkrapfen gehören einfach zu Poysdorf.“ // Pfarrer Kolo „Mit meinem Gehalt kann ich mir keine Köchin leisten.“ // Dieter Schwarz „Der Straußenhahn verteidigt seine Eier.“ // Viki Schreiber „Es geht um die Achtsamkeit.“// Mathias Herbst „Die ganz gehobene Küche, die is nix für mi. Da föht ma des Persönliche.“ // Marieke, Zart Pralinen „Kakaobohne ist nicht Kakaobohne.“ // Petra Regner-Haindl „Überall ist was Essbares zu finden.“ // Dominic Schreiber „Wir ernten vier Monate im Jahr Marillen frisch vom Baum.“ // Sohyi Kim „Meine Mama hat das beste Miso gemacht.“ // Wolfgang Galler „In Poysdorf gibt’s viele historische Schätze.“ // Horst Korschan „Bei uns gibt’s nur Natursauerteig.“
Am Dienstag, den 14. Juni war es endlich soweit. „Übers Essen reden“ wurde bei bestem Wetter und bester Laune eröffnet. Also, nutzt den kulinarischen Inspriationsraum zum Schmökern und Plaudern und hinterlasst auch euer ganz persönliches Lieblingsrezept! Wir freuen uns darauf!
Riegelkrapfen – DAS Poysdorfer Identitätsgebäck: süßer Germteig, mit Walnüssen und Zimt bestreut, über einer speziellen, dachrinnenartigen Form gebacken. Gibt’s bei der Eröffnung von „Übers Essen Reden“am 14. Juni, 19 Uhr, im Nachtwächterhaus Poysdorf.
Und wer’s genau wissen will: Riegelkrapfen-Workshop mit Konditormeisterin Ingrid Aigner am 18. Juni.
„Mit 300 prominenten Gästen durfte ich AM HERD (KURIER freizeit Magazin) stehen. Keiner hat mich in der Sorgfalt, mit Lebensmitteln umzugehen, so beeindruckt wie er. Willi Resetarits‘ kulinarische Kindheitserinnerung: selbst ausgezogener Erdäpfelstrudel.“
lautet der Titel unseres „freizeit“ Frühlingsmenüs
Für die Vorspeise kreierte Mathias Herbst in Hanfthal bei Laa Lammtatar mit Gänseblümchen-Vinaigrette und Bärlauch, die Hauptspeise Tagliolini mit Zitronen-Fenchelfonds, Vogelmiere und Rosmarinblüten zauberte Heidi Ratzinger am Meidlinger Markt auf den Tisch und für das Dessert ließ Thomas Scheiblhofer vom Restaurant Tian Veilchen und Primeln aus brauner Ackererde sprießen.
Vom großen Braten zum Holstein-Schnitzel, von den Butterkartoffeln zu den Pommes frites, vom heimischen Kompott zur gefüllten Banane. Über Jahrzehnte gesammelte Speisekarten des Wiener Wirtshauses „Zur Schwarzen Katze“ zeigen den kulinarischen Wandel der Zeit.
Kalbsvögerl, Rahmzüngerl, Szegedinergulasch – die Speisekarte aus dem Jahr 1959 liest sich auch heute wie zeitgemäße Wirtshausküche und macht – zumindest Fleischessern – den Mund wässrig. Die kulinarischen Irrungen der 1970er-Jahre à la Holsteinschnitzel, Mixed Grill und Zigeuner-Kotelett sind überwunden. Aber der Weg zurück zum „echten Kochen“ war ein langer und kurviger.
Zurück ins Wien der 1930er-Jahre. An jedem Eck ein Wirtshaus. Viele der Gaststätten gehörten Weinviertler Bauernsprösslingen, die mit den eigenen Schweinen und Weinen in der Stadt äußerst willkommen waren. So auch Georg und Theresia Strobl, die 1931 ihr Gasthaus in Hernals eröffneten: meine Großeltern. Die angehende Wirtin lernte ihr Handwerk davor im legendären Stephanskeller am Stephansplatz, wo, wie sie später immer wieder erzählte, Tag für Tag riesige Teile von Kalb, Schwein, Rind in die Öfen geschoben wurden. Wirtshausküche bedeutete damals vor allem eines: Fleisch! Braten, Würste, Gulasch. Schweinefleisch kam bei den Strobls aus der eigenen Landwirtschaft. Am „Ruhetag“ wurde geschlachtet und gewurstet, am Tag darauf freuten sich die Stammgäste der „Schwarzen Katze“ über Leber, Nierndln, Hirn und Blunznsuppe. „Nose to tail“ als gelebte Notwendigkeit.
Das Huhn als Luxus. Der echte Luxus war 1959 das halbe Backhuhn um 20 Schilling. Im Vergleich dazu fiel das garnierte Rindfleisch um 11 und das Beefsteak um 14 Schilling richtig billig aus. Mit den Änderungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung begann sich das aber bald umzukehren.
1960 übernahmen meine Eltern die „Schwarze Katze“. Die ehrgeizige Jungwirtin durfte davor beim „Eckel“ in Sievering reinschnuppern, was ihren Küchenstil nachhaltig prägte. Dem allgemeinen Trend folgend, wichen allerdings auch unter ihrer Obhut in den 1970ern die „fertigen Speisen“, für die profundes Wissen und Handwerkskenntnisse nötig sind, vorübergehend den „frisch gemachten“. Das „echte Kochen“ wich dem „schnellen Abbraten“, was den Beruf des Kochs zunehmend uninteressant machte. Beilagen beschränkten sich auf Kartoffeln (ja, so sagte man schon damals in Hernals zu den Erdäpfeln), Knödeln, Reis und die paar bewährten Salate. 1963 standen erstmals Pommes frites auf der Karte. Bei aller Verlockung, es sich einfach zu machen, schafften es die tiefgekühlten Pommes glücklicherweise aber nicht, den großen Weidling mit dem lauwarmen Erdäpfelsalat aus unserer Küche zu verdrängen. Neben dem gebackenen Schnitzel überdauerten zumindest das Haussulz (1963 um 3 Schilling, 1993 um 45 Schilling) und das gekochte Rindfleisch all die Jahrzehnte in der „Schwarzen Katze“. Der große Topf mit abwechselnd Beinfleisch, Tafelspitz oder Hüferschwanzl stand schon allein der klaren Suppe wegen täglich am Herd. Samt Einlage gab’s die Suppe 1959 um 1,50, 1993 um 28 Schilling.
Gemüse in den Achtzigern. Gemüse gewann erst in den 1980er-Jahren an Bedeutung. Karfiol mit Butterbröseln und Spargel mit Sauce Hollandaise waren die ersten ernst zu nehmenden fleischlosen Speisen abgesehen von den gebackenen Champignons. Fisch spielte seine Rolle hauptsächlich als Sardellenringel, Gabelroller oder Matjestatar. Bei den Nachspeisen wichen mit der Zeit die selbst gemachten Kompotte den Dosenpfirsichen und Ananasscheiben, einzig die Malakoff-Torte hielt sich als Konstante über die Jahrzehnte – von 5 Schilling 1959 bis 35 Schilling 1993. Der Wein kam in den 30er-Jahren in Fässern nach Wien, mit Pferdefuhrwerken. Die brauchten damals zwei Tage für die 50 Kilometer Brünnerstraße von Poysdorf. Einen großen Teil der Lieferung holten sich die Stammgäste mit Krügen direkt am Fuhrwerk ab, der Rest wurde in die Fässer im Keller gepumpt und nach und nach – wohl mit zunehmendem Essigstich – aufgebraucht.
Veltliner um 4,50 Schilling. Anfang der 1960er-Jahre zahlte man für das Vierterl Schankwein – etwa Neuburger, Grüner Veltliner oder Traminer zwischen 4,50 und 6 Schilling. Auch ein Klassiker auf der schwarzen Tafel hinter der Schank: Burschik-Wermut, als Vierterl ausgeschenkt. Nach 60 Jahren und zwei Generationen verkaufte Herbert Strobl 1994 das Wirtshaus mit Haut und Haar. Für die Gäste sollte mit dem neuen Besitzer alles beim Alten bleiben. Leider war dem nicht so. Heute steht an der Stelle des jahrhundertealten Wirtshauses Ecke Hernalser Hauptstraße / Weißgasse ein fünfstöckiges Röntgeninstitut. Aber die Gansln meiner Mutter und meines Vaters im weißen Arbeitsmantel bleiben vielen Gästen unvergesslich. Und die Geschichten würden wohl ein ganzes Buch füllen.
Kurier freizeit, 21. März 2020
« Übers Essen reden » Ein kulinarischer Inspirationsraum von Heidi Strobl im Nachtwächterhaus Poysdorf 15. Juni– 15. August 2022